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Amethyst
die Mythologie
Das griechische Wort Amethystos bedeutet übersetzt nicht
trunken. Der Name des Steines weist auf die Wirkung hin, die
man ihm in der Antike zusprach: Er soll den Menschen Nüchternheit
bewahren. Damit ist jedoch nicht nur ein Schutz vor dem übermäßigen
Genuss alkoholischer Getränke gemeint: Der Träger des
Steines wird insgesamt in seiner Standfestigkeit gestärkt und
kann vielerlei Versuchungen widerstehen. Negative Kräfte
verwandelt der Amethyst ins Gegenteil und klärt so die
Gedanken und Gefühle. Seine violette Farbe ist eine Mischung
aus kalten und warmen Farben, weshalb man ihm eine
integrierende Wirkung zuschreibt.
Heilende Wirkung auf den Körper
Bereits Hildegard von Bingen setzte den Amethyst gegen
verschiedene Erkrankungen der Haut ein. Er trägt zu einer
Straffung des Bindegewebes bei und macht die Haut dadurch
resistenter gegen äußere Einflüsse. Amethystwasser eignet
sich zur Gesichtspflege bei Mitessern und anderen
Verunreinigungen der Haut (z.B. Aknepusteln ). Sehr gerne wird
der Amethyst auch bei Migräne und stressbedingten
Verspannungen eingesetzt. Sehr beruhigend wirkt er auch auf
Nerven und Herz und kann zu niedrigen oder zu hohen Blutdruck
wieder stabilisieren. Die Indianer legten ihn schon für
ungestörte Nachtruhe unter das Kopfkissen, er gönnt einem
erholsamen Schlaf und vertreibt Alpträume .
Heilende Wirkung auf den Geist als Brunnenstein oder Wächterstein
Eine im Zimmer aufgestellte Amethystdruse stärkt die
Konzentrationsfähigkeit und fördert die Intuition. Zu diesem
Zweck sollte er in Räumen, wo Spannungen entstehen können,
verwendet werden. Alltagsstress ist eine der negativsten
Energien, der sich bei jedem verschieden äußert. Wutausbrüche,
Hysterie bis hin zu Neurosen. Hier ist die Wirkung des
Amethysten sehr harmonisierend.
Sternzeichen
Der Amethyst ist der Stein der Fische, er wird aber auch dem
Widder und dem Schützen zugeordnet.
Chakra
Der Amethyst wirkt über das Scheitelchakra intensiv auf den
Menschen ein.
Steinpflege
Entladen wird der Stein einmal im Monat unter fließend warmen
Wasser. Sonneneinstrahlung steigert seine Energie.
Fundstätten
Australien, Brasilien, Mexiko, Uruguay und Namibia
Geologische Informationen
Amethyst ist ein violetter Quarz. Amethystkristalle kleiden
Hohlräume von vulkanischen Gesteinen oder alpinen Klüften
aus. So entstehen Amethystgeoden.
Ausführliche
Geschichte des Amethysts
Seine
Farbe ist so einmalig wie verführerisch, dabei soll doch
gerade dieser Edelstein gegen Verführung schützen: Der
Amethyst ist die Extravaganz in Violett. Seit vielen tausend
Jahren ist der auffälligste Vertreter der Quarzfamilie
begehrtes Juwel von kirchlichen und weltlichen Fürsten. Der
biblische Moses beschrieb ihn als Sinnbild für Gottes Geist
im Ornat des jüdischen Hohepriesters, und die russische Zarin
Katharina die Große schickte seinetwegen tausende von
Bergarbeitern in den Ural. Im Volksglauben bewahrt der
Amethyst vor Trunkenheit - genau das heißt nämlich in der Übersetzung
das griechische Wort "amethein". Einen passenderen
Monatsstein für den Februar, vor allem wenn es im Karneval
einmal hoch hergehen sollte, kann man sich deshalb kaum wünschen.
Eine
große Zahl weiterer Wunderkräfte werden dem
Amethyst in den verschiedensten Kulturen nachgesagt. Er schützte
Felder vor Stürmen und Heuschrecken, verlieh Kriegs- und
Jagdglück, vertrieb böse Geister und beflügelte den
Verstand. Bei Plinius ist zu lesen, dass dieser Edelstein, an
einer Schnur aus Hundehaar um den Hals getragen, vor
Schlangenbiss schützen soll. Hieronymus berichtet später
gar, dass Adler aus dem gleichen Grund zum Schutz ihrer Jungen
einen Amethyst ins Nest legen. Neben dieser Kraft nennen
Steinheiler die ernüchternde und reinigende Wirkung. Amethyst
könnte auch überschüssige Säure im Magen dämpfen und nach
Hildegard von Bingen gegen Insektenstiche und zur Verschönerung
der Haut dienen. Nicht nur in der Medizin hatte er seinen
festen Platz, sondern wurde auch als Freundschaftsstein geschätzt.
Und da er angeblich keusche Gesinnung verleiht, Vertrauen und
Frömmigkeit symbolisiert, nahm der Amethyst im Zierat der
katholischen Geistlichkeit über Jahrhunderte einen
hervorragenden Platz ein. Es war der Stein der Bischöfe und
Kardinäle, wir finden ihn in Prälatenkreuzen und im so
genannten Papstring (italienisch, 15. Jahrhundert) im
Pforzheimer Schmuckmuseum.
Rätsel gab der schönste aller Kristallquarze
gleichermaßen den Naturwissenschaftlern auf, und restlos gelöst
sind sie bis heute nicht. Die Härte 7, mäßige Lichtbrechung
und das Gewicht hat der Amethyst mit den übrigen Quarzen
gemeinsam, nur die Kristallstruktur ist anders und höchst
eigenwillig. Der Aufbau ist lagenartig, wobei oft Felder und
Lamellen unterschiedlicher Farbintensität entstehen. Das erklärt,
warum es trotz der reichen Funde in allen Teilen der Welt nur
relativ wenige große und gleichmäßig dunkel gefärbte und
geschliffene Amethyste gibt. Die Ursache der Farbe glaubt man
erst seit wenigen Jahren sicher zu wissen und führt sie auf
bestimmte Eisengehalte in Verbindung mit natürlicher
radioaktiver Bestrahlung zurück.
Lange bekannt dagegen ist die Farbveränderung beim
Erhitzen. Rauchige Steine schlagen schon bei 250 Grad in ein
leuchtendes Gelb bis Braunrot um, klare werden bei 400 Grad
gelb oder farblos. Mitunter begegnet man als Überraschungslaune
der Natur sogar zweifarbigen Steinen, wie erst kürzlich in
Bolivien in Form verätzter Kristallklumpen. Diese Spielart
wird als Ametrin bezeichnet, denn Energiezustände von Eisen
bringen dabei violette Farbfelder in den gelben Citrin. Im
besten Fall lassen sich daraus Schmucksteinplatten mit
dreistrahligem Stern schleifen. Der Clou für Esoteriker: Die
Energiefelder sind in polarisiertem Licht sogar sichtbar zu
machen, und die Idar-Obersteiner Gebrüder Henn liefern die
entsprechenden Fotos gleich dazu.
Einige Amethyste bleichen bereits im Tageslicht fast
bis zur Farblosigkeit aus. Die Ursache dafür ist noch nicht
gefunden, eine Rückfärbung jedoch durch Radiumstrahlung zu
erreichen. Der mögliche Farbverlust macht klar, dass
Amethystschmuck nicht beim Sonnenbad, unter dem Solarium oder
in einer Diskothek mit Schwarzlicht getragen werden sollte.
Auch plötzlicher Temperaturwechsel kann schädlich sein.
Die wirtschaftlich bedeutendsten Vorkommen liegen in
verschiedenen Bundesstaaten Südbrasiliens und im benachbarten
Uruguay. Das dritte wichtige Exportland ist Madagaskar.
Verbreitet ist dieser Edelstein aber in allen Erdteilen. In
Aztekengräbern fand man gute Steine, deren Fundorte heute
verschollen sind. Auf der kanadischen Seite am Oberen See in
Nordamerika gibt es einen Ort namens "Amethyst-Harbor".
Der violette Quarz kommt dort reichlich vor, allerdings selten
in Edelsteinqualität. Das deutsche Edelsteinzentrum
Idar-Oberstein begründet seinen Ruhm mit auf den heimischen
Amethystfunden und bezog früher auch Rohware aus den
Zillertaler Alpen. Als die nahe gelegenen Fundstellen
versiegten, konnten die durch Auswanderer in Südamerika in
Gang gesetzten Lieferungen aber die alte Schleifertradition
retten. Die russischen Amethyste, die vorwiegend im Winter im
Ural abgebaut wurden, waren einst wegen ihrer besonders schönen
Farbe, die selbst bei Kunstlicht herrlich leuchtete, berühmt.
In Tibet gab es Rosenkränze aus Amethyst, denn hier war
dieser Edelstein Buddha geweiht und sollte die Klarheit des
Geistes fördern. In Sri Lanka trifft man auf abgerollte
Steine im Geschiebe.
Bevorzugt erscheint der Amethyst jedoch in Spitzen als
Auskleidung von Achatmandeln und Drusen in Eruptivgesteinen.
Der wohl größte Hohlraum wurde um 1900 in Rio Grande do Sul
entdeckt. Die Mandel hatte ein Ausmaß von zehn mal fünf mal
drei Metern und wog schätzungsweise acht Tonnen. Die bis zu
faustgroßen dunkel violetten Amethyste mögen ein
Gesamtgewicht von 700 Zentnern gehabt haben. Ein
200-Kilogramm-Stück aus diesem brasilianischen Schatz ist im
Washingtoner Museum zu bewundern. In jüngster Zeit macht in
den USA wieder ein Fund Schlagzeilen. Im Juli 1993 stieß man
im Staate Maine auf eine drei Meter lange Druse, die weit über
1000 Kilogramm schleif baren Amethyst barg, zum Teil in
Kristallen von 19 cm Länge.
Vor
allem die erst im vorigen Jahrhundert entdeckten südamerikanischen
Lagerstätten haben die Preise für den violetten Edelstein
gedrückt. Das Anfang des 18. Jahrhunderts so berühmte
Amethystarmband der Königin Charlotte von England, das damals
auf 2000 Pfund Sterling geschätzt wurde, war 200 Jahre später
angeblich nur noch 100 Pfund wert. Der Preis steht jedoch in
enger Verbindung mit der Qualität, und die ist höchst
unterschiedlich. Das meiste brasilianische Material ist hell,
ein Zartlila. In Madagaskar findet man eher rotviolette Töne.
Uruguay liefert die schönste und tiefste Farbe, aber meist
fleckig. So erzielen makellose Steine von feinstem Violett
immer noch Karatpreise von einigen hundert Mark. Mit
Brillantborten montiert, wie seit 100 Jahren üblich,
entstehen daraus hinreißende Schmuckstücke. Kein Wunder,
dass sich dafür auch Imitationen und Synthesen lohnen.
Schon in der Antike wurde Amethyst auch graviert und zu
Skulpturen geschliffen, wie etwa die Trajansbüste, die
Napoleon in Berlin erbeutete, belegt. Besonders gut lässt
sich der mit weißlichen Lagen gebänderte Amethystquarz
verarbeiten, der allerdings nur durchscheinend bis
undurchsichtig ist. Früher trank man Wein gerne aus
Amethystpokalen, wobei wir wieder bei der Schutzfunktion gegen
Alkoholkrankheiten sind. Der altgriechischen Sage nach soll
Diana eine von Bacchus geliebte Nymphe in einen Amethyst
verwandelt haben; daher auch die Bezeichnung Bacchusstein. Wer
einen Säufer vor dem Delirium bewahren wollte, mischte wohl
auch pulversierten Amethyst in dessen Trunk.
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